Das bürgerliche Leben.
Durch die Gunst der Fürsten, durch die glückliche Lage und durch die nun anhaltende Dauer des Friedens nahm der Wohlstand der Stadt schnell zu. Der allgemeine Aufschwung des Handels kam auch Werben zugute. Im Jahre 1236 erlangten die märkischen Kaufleute vom Grafen Adolf von Holstein eine Ermäßigung der Zölle in Hamburg für verschiedene Handelsartikel; 1262 wurden diese Zollsätze auch von dessen Söhnen Johann und Gerhard bestätigt. Wenn bisher für den Wispel Weizen und Roggen 4 Schillinge Zoll gezahlt wurden, so jetzt nur die Hälfte. Das musste gerade für Werben und Umgebung bedeutungsvoll sein, waren doch hier die Hauptausfuhrartikel stets die Erträgnisse des Ackerbaus. Auch Werben soll sich der mächtigen Hanse angeschlossen haben.
In diesem Zeitraum begann auch hier der enge Zusammenschluss der verschiedenen Gewerke. Zuerst waren es die Mitglieder der Groß- oder Vollbürger, welche mit erblichem Grundbesitz angesessen waren, sowie die Kaufleute und Gewandschneider, welche sich zu einer geschlossenen Korporation zusammentaten und sich von den Markgrafen Korporationsrechte und wichtige Privilegien verleihen ließen. Ihnen folgten dann die Mitglieder anderer Gewerke.
Der enge Raum der umwehrten Städte gebot dem einzelnen Bürger Beschränkung. Da man allgemein Ackerbau und Viehzucht trieb, so waren dafür beträchtliche Räume nötig. Jedes Haus war für das Bedürfnis einer Familie berechnet. Erst am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts benutzte man Steine zum Bau der Häuser. Bei der Enge der Wohnräume war es nicht zu verwundern, dass man, so oft es die Jahreszeit gestattete, den Aufenthaltsort auf die Straße verlegte, dort saß, dort verkaufte und Neuigkeiten austauschte.