Kirchliche Stiftungen.
Nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zeigte sich das evangelische kirchliche Leben stark und gesund. Eine Reihe frommer Gemeindeglieder – unter ihnen vor allen Angehörige der Patrizierfamilie Goldbeck – setzte Legate aus, damit von den Zinsen die Gehälter der Kirchen- und Schulbeamten aufgebessert würden.[69]
Die Reihe der Stiftungen eröffnete Anna Nöbe, Henning Välekens nachgelassene Witwe, im Jahre 1569, indem sie testamentweise 18 Gulden 4 Schilling, also 10 Mark damaligen Geldes, um der Dienste des Kaplans willen darreichte und bestimmte, dass die Kirche diese Summe dem Kaplan jährlich mit 1 Thaler verzinste. In gleicher Weise bedachte sie im Jahre 1574 den Pfarrer.
Die Erben des 1573 verstorbenen Kämmerers Merten Goldbeck deponierten 400 Gulden, welche 24 Gulden jährlichen Zins trugen. Davon sollten jährlich den Armen 9 Gulden zu einem Rind, 3 Gulden zu Zeug und 3 Gulden zu Schuhen, ferner 3 Gulden dem Pfarrer, 3 Gulden dem Kaplan, 2 Gulden dem Schulmeister, und 1 Gulden dem Baccalaureus (zweiter Lehrer, Kantor, Konrektor) zufallen.
16 Gulden Zins von 240 Gulden Kapital, welche der Bürger Andreas Goldbeck der Ältere gestiftet, hatten die schöne Bestimmung, jedem der beiden Geistlichen jährlich ein Küchenrind zu verschaffen (1572). Im Jahre 1575 legte auch der Rat 1 Gulden 5 Schilling 6 Pfennig zum Schuldienst, was er von da ab jährlich tat.
Der Stendaler Bürger Claus Goldbeck, ebenfalls ein geborener Werbener, vermachte der Kirche seiner Vaterstadt 100 Gulden mit einem jährlichen Osterzins von 6 Gulden.
50 Gulden stiftete der berühmte Doctor juris Heinrich Goldbeck in Berlin, damit sie dem Kaplan jährlich zu Michaelis mit 9 Scheffel Roggen verzinst würden. Gleiche Summen stifteten Bürger Andreas Goldbeck der Jüngere in Werben, ferner Drewes Nachtigall und endlich Thomas von der Knesebeck.
Achim Dames, sowie die Brüder Heinrich und Jakob Schulte legierten im Jahre 1579 dem geistlichen Ministerium von ihrem Hofe Einfelde einen jährlichen Zins von 3 Gulden.
Peter Krüger stiftete in seinem Testament der Kirche 100 Gulden und verwies letztere damit an Balzer von Wulfsch.
Eine Summe von 200 Gulden gab im Jahre 1581 der B. Kersten Kaulitz; von den Zinsen sollte der Pfarrer 3 Gulden, der Kaplan 3 Gulden, ein Studierender aus Werben 6 Gulden jährlich empfangen. Endlich stiftete Claus Franke den Kirchen- und Schuldienern 6 Thaler jährlichen Zins.[70]
Im Jahre 1611 starb hier auf einer Gesandtschaftsreise der Kämmerer des Pommernherzogs Eberhard von Holla. Um demselben eine Grabstätte in der Kirche auszuwirken, deponierten die Hinterbliebenen 100 Gulden, wovon 4 Gulden jährlicher Zins dem Pfarrer, 2 Gulden dem Kaplan am Tage Johannis des Täufers gezahlt werden sollten.
Als im Jahre 1617 Joachim von Rintorf auf Paris-Wendemark gestorben war, gelobten seine Witwe und seine Erben, für ihr Begräbnis in der Kirche, für das Geläute bei demselben und für ihren Stand in der Kirche 100 Gulden mit 6 Gulden jährlich zu verzinsen. Alle diese Stiftungen gingen im dreißigjährigen Kriege verloren.[71]