Die Revolution 1848.
Im schroffsten Gegensatz zu der allgemeinen patriotischen Gesinnung der Bürger standen die Ereignisse des Jahres 1848. Die revolutionäre Aufregung hatte auch hier die Gemüter einiger, mit ihrer Existenz unzufriedenen Bürger ergriffen. An die Spitze der Bewegung stellte sich ein bankrott gewordener Kaufmann. Eines Sonntags wurden die Bürger auf das Rathaus gerufen, damit der alte Rat abgesetzt und ein neuer gewählt würde. Was man kaum hätte für möglich halten können, geschah: Der B. Ebel wurde seines Amtes enthoben und jener Kaufmann zu seinem Nachfolger unter Übergabe der Rathausschlüssel ernannt. Das gerechte Schicksal ereilte nur zu bald die Übeltäter, die schon im Geiste allen Besitz geteilt und sich nicht das Schlechteste ausgesucht hatten. Der abgesetzte Bürgermeister Ebel reiste nebst dem Ratmann Vorläufer zu dem Landrat nach Osterburg; letzterer eilte mit Gendarmen nach Werben, ließ die Übeltäter zunächst einsperren und sodann gefesselt zur Aburteilung nach Seehausen schaffen. Da aber damit die Ruhe noch nicht hergestellt war, wurde unter Leitung des Tischlermeisters Sanne eine Bürgerwehr errichtet, welche fleißig auf dem Schützenplatz exerzierte und den Sicherheitsdienst in der Stadt, namentlich auf dem Rathaus, übernahm. Noch jahrelang war die Bürgerschaft in ein demokratisches und patriotisches Lager geteilt; an der Spitze jenes Lagers stand der Arzt Dr. Hentschel, an der Spitze dieses der Superintendent Clasen. Die großen vaterländischen Ereignisse der nächsten Jahrzehnte schürten auch hier wieder die Vaterlandsliebe zu mächtigen Flammen. Voller Begeisterung folgte eine verhältnismäßig große Zahl Werbener den Fahnen des geliebten Königs, um mitzustreiten für des Vaterlandes Größe und Herrlichkeit. Im Jahre 1866 starben mit Gott für König und Vaterland den Heldentod: Christian Franke, Heinrich Kamofin, Ferdinand Köhn, Wilhelm Peters; im Jahre 1870 und 1871: Wilhelm Albrecht, Theodor Bielefeld, Ulrich Clasen, Wilhelm Herrmann, Hermann Lücke, Adolf Prange und Christoph Trintwedel. Dass alle Siegesnachrichten auch hier freudigste Aufnahme und in den Feiern schönsten Ausdruck fanden, ist selbstverständlich. So erstrahlt der Schild des Patriotismus wieder in altem Glanz.