Die Geistlichen in dieser Zeit bis zum dreißigjährigen Kriege.

Auf Johann Ulrich folgte, wie wir gesehen, im Pfarramte Ambrosius Barth, wohl ein Sohn des Werbener Christoph Barth, der um 1520 und 1529 neu gewählter Gildemeister des „Heiligen Kreuzes" war. Geboren im Jahre 1520, besuchte Ambrosius B. zunächst die Lateinschule seiner Vaterstadt und bezog dann die Hochschule zu Wittenberg. Gewiss ist es er gerade gewesen, der auf die Reformation in seiner Vaterstadt bedeutenden Einfluss geübt hat. Von 1544 an war er Diakonus am Dom zu Stendal, von 1548 an Pfarrer und von 1573 an Inspektor oder Superintendent in Werben. Ein Beweis seiner Friedensliebe war es, dass auch er die 1577 zustande gekommene Einigungsformel mit unterschrieb. Sein Sohn Johannes, der 1585 in Frankfurt a. O. studierte, folgte ihm in seinem heimatlichen Amt später nach, sein Sohn Christophorus, der 1596 dort studierte, wurde nachher Rektor der Schule zu Seehausen. Im Jahre 1588, am 1. Mai, starb er als Senior der ganzen altmärkischen Geistlichkeit. Sein Nachfolger wurde:[54][55]

Magister Antonius Dörler, welcher von Seehausen hierher berufen wurde. Er amtierte bis 1592. Eingeführt wurde er von dem altmärkischen Generalsuperintendenten Sabel Kemnitz.[56]

Magister Ludgerus Aquilius, vom 27. November 1592 bis 1601.

Johannes Barth war 1588 bis 1602 Diakonus und bis 1613 Pastor und Inspektor. Sein und seiner Angehörigen Grabdenkmal mit der Hausmarke befindet sich noch in der Kirche.

Magister Jakob Gebhard, zuerst Rektor in Tangermünde, dann bis 1620 Pfarrer und Inspektor.

An der Seite dieser Pfarrer wirkten außer jenem Laurentius Pascha, von dem wir bereits oben geredet, und Pascha Woldmann Johann Barth und Palmus Grube (1602 bis 1624). 1592 wird der letztere als ein armer, fleißiger Schüler genannt, der zum Besuch einer anderen Schule eine kleine Unterstützung (18 Schilling) aus dem Calveschen Testament erhielt. Als er sich 1602 vom Bakkalaureus zum Diakonus aufschwang und sich verheiratete, unterließ der Rat der Stadt nicht, ihm das übliche Hochzeitsgeschenk in Gestalt einer zinnernen Kanne und Schüssel im Werte von 2 Gulden zu verehren. Seine Hausmarke befindet sich noch an der Kanzel, sein Name ist bis heute in der Bezeichnung eines Viertel Landes im Felde Klinten „Palm-Gruben-Stück", welches er im Jahre 1622 von Kersten Hagemann an sich gebracht, erhalten.[57]

Fußnoten

[54] Johann Barth wurde 1589 zum Kaplan angenommen, dann in Stendal ordiniert. Zu seiner Hochzeit verehrte ihm der Rat Konfekt, Bier und einen silbernen Löffel.
[55] Die Aufschrift seines Grabsteines findet sich bei Beckmann a. a. O., 5. Teil, 1. Buch, VIII. Kap., S. 18.
[56] Das Einführungessen fand bei Johann Kemnitz statt.
[57] Siehe unten. Er wurde am 11. Mai 1599 in das Register der Wittenberger Hochschule eingetragen.