Veränderungen in bürgerlichem Besitz. (1415 - 1535).

Nur spärlich sind die Angaben über bürgerlichen Besitz aus dem Mittelalter, dennoch erscheinen die wenigen vorhandenen Angaben wichtig genug, um hier kurz angeführt zu werden. Am 29. September 1432 entschied der Markgraf Johann eine Streitigkeit über den Es bei dem alten Deiche vor Werben zwischen denen von Rintorf und dem Werbener Bürger Claus Zerniß. Nach diesem Vergleich gaben die von Rintorf dem Claus Zerniß und seinen Vettern 40 Mark Silber und das Korn, welches die Zerniß von dem Es gewonnen, wogegen die letzteren den ersteren den Es mit allem Lehn und Gerechtigkeit überließen. Derselbe Markgraf belieh am 25. Januar 1435 den Stendaler Bürger Martin Clutz mit den Pächten von der bei Werben belegenen Neuhofischen Hufe, nämlich mit jährlich 8 Scheffel Hafer, 3 Scheffel Gerste, 3 Scheffel Roggen, drei Vierdingen auf Martini, 4 Pfennigen und 13 Schillingen auf Walpurgis. Am 9. Oktober des folgenden Jahres gestattete der Markgraf Johann, dass die Schenken von Lüßendorf zu Klein-Schwechten, wie wir schon oben bemerkt, 10 Mark jährlicher Rente über die feldischen Hufen bei Werben an die Stadt Werben verpfändeten, wogegen die Schenken gelobten, diese Rente innerhalb der nächsten sechs Jahre wieder einzulösen. Am 8. Juni 1445 belieh Markgraf Friedrich den Werbener Bürger Curd Rotideke mit Zehnthebungen über sechs Stücke auf der Bruckow'schen Hufe neben „der kaluen lande, zu dem berge ward", von dem bergischen bis an den behrendorfschen Weg. Diese Zehnthebungen hatte Cord Rotideke von Hans Sturm, Bürger zu Stendal, gekauft. Noch werden uns vom Jahre 1472 Lehnsbesitzungen genannt, mit welchen Claus Kraß zu Werben und sein Bruder Matthias Kraß zu Behrendorf, ferner die Werbener Bürger Gerke Steve und Hans Schalf beliehen wurden.[26]

Am 13. Juli 1474 verpfändete Claus von Dengher zu Rengerölage eine jährliche, auf seinem Besitztum haftende Rente von drei Pfund stendalscher Währung an die Schöppen der Stadt Werben für 22½ Mark.

Am 21. April 1486 belieh Kurfürst Johann den Werbener Bürger Arnt Engel und seine Ehefrau Margarete mit gewissen Zehnthebungen zu Räbel, ferner ersteren allein mit solchen im Gerichte Behrendorf.

Endlich erfahren wir noch aus dem Jahre 1518, dass Henning Wulßke zu Wendemark eine jährliche Rente von 2 Mark 30 Schilling für 55 Mark Hauptsumme dem Rat von Werben und eben solche Rente an den Werbener Bürger Peter Kroger verkaufte.

Fußnoten

[26] Am 14. Juli 1448 verlieh Markgraf Friedrich der Jüngere diese Pächte dem Claus Cratz und seinem Sohne Hans sowie seinem Bruder Matthias. Die Neuhofische Hufe lag an der alten Behrendorfer Straße. Später sind diese Pächte zum Lehen Catharinae in der Pfarrkirche zu Arneburg geschlagen. Im Jahre 1540 geben wenigstens dorthin die Werbener Bürger Cuno der Jüngere, Hans Belitz der Ältere und Joachim Pletz der Ältere die Neuhofischen Pächte. Cf. Niedel, Codex diplomaticus, I, 6, S. 227.