Die Kirche.
So traurig wie um die Stadt war es auch um die Kirche bestellt. Die von Tillys Kugeln zerstörte Kirche war recht ein Bild des zerstörten kirchlichen Gemeindelebens. Die Einnahmen der Kirchenkasse betrugen im Jahre 1621 noch 1095 Gulden 7 Schilling 5 ½ Pfennig, dagegen im Jahre 1646 nur 78 Gulden 7 Schilling 3 Pfennig und im Jahre 1649 nur noch 45 Gulden 2 Schilling 2 Pfennig. Bei solchen Kassenverhältnissen war es nicht möglich, die Gehälter an die Geistlichen und andere Kirchenbeamten auszuzahlen. Die berechtigten Klagen derselben über rückständige Gehälter ertönten immer wieder von neuem. Sehr häufig konnte auch die Kirche die Gläubiger nicht anders befriedigen, als dass sie ihnen kirchliche Grundstücke zum Nießbrauch überließ, bis sie abgefunden waren. Geradezu komisch will es uns bei dem heutigen Stande der Kirchenkasse anmuten, dass die Kirche sich im Jahre 1663 von dem Jürgen Kuhhirte, Ackersmann in Damelack, 50 Thaler lieh, um die Kirche reparieren zu können.
In der schrecklichen Kriegszeit hatte auch in der kirchlichen Verwaltung eine gewaltige Unordnung um sich gegriffen: Kirchliche Legate waren verschwunden, kirchliche Rechte verloren gegangen, kirchliche Ländereien in andere Hände übergegangen, kirchliche Einkünfte nach Belieben verwandt und die Visitations-Abschiede abhanden gekommen. Die beiden Geistlichen konnten gar nicht über die Einkünfte der Kirche Bescheid wissen. Sie wandten sich darum am 15. Februar 1654 an die Berliner Kommissarien Otto von Grote und Petrus Weißke mit der Bitte, ihnen über elf Punkte Aufschluss zu verschaffen und ihnen zu ihrem Rechte zu verhelfen. Durch diese Schrift war der erste Schritt getan, wieder einige Ordnung in die verwirrten Verhältnisse zu bringen. Den Geistlichen und Lehrern, welche in dieser furchtbaren Zeit treu ihres Amtes gewaltet und dabei oft nicht das zum Leben Notwendigste erlangt haben, wollen wir unsere Hochachtung nicht versagen. Wir führen ihre Namen mit einigen Bemerkungen kurz an: